2. Was wurde zum Projekt vereinbart?
Während des o.a. Anbahnungsbesuches im November 2004 in
Vara wurde auch die Parkanlage des ehemaligen Gutshauses der Grafenfamilie
Sievers besucht. Das eigentlicheGutshaus ist bereits verfallen siehe
Foto und der Pak wird gegenwärtig von einigen Bürgern aus Vara,
die sich zu einem kleinen Verein zur Pflege und Erhaltung des Parks zusammengeschlossen
haben, gepflegt.
Bürgermeister Kärp machte uns auf ein kleines Nebengebäude
im Park aufmerksam, das zu einem Jugendzentrum bzw. zu einem grünen
Klassenzimmer für junge Menschen vor Ort ausgebaut werden soll. Er
berichtete, dass für den Wiederaufbau dieses Hauses bereits kommunale
Mittel geplant bzw. Denkmalspflegemittel bei den estnischen Behörden
beantragt wurden.
Bürgermeister Kärp
und Claus Wergin
Da die Kirchgemeinden Groß Trebbow bereits im Jahr 1998 bei einem
vergleichbaren deutsch-estnischen Jugendworkcamps beteiligt war und durch
das BSFZ Schwerin junge Menschen auf handwerkliche Beruf orientiert bzw.
vorbereit werden, kam die Idee auf, der estnischen Gemeinde und dem kleinen
Parkverein bei der Sanierung des Park und beim Aufbau des Jugendhauses
zu helfen. Es wurde vor Ort überlegt, welche Gruppen bei einen solchen
Projekt auf deutscher und estnischer Seite mitwirken könnten. Man
verständigte sich auf drei kleine, deutsch-estnisch gemischte Gruppen
für ca. 10tägige Durchgänge im Camp unter Beteiligung
(deutschseitig)
der evangelischen Jugend,
Berufsschüler aus dem Bereich der Berufsvorbereitung (BVB-S)
und einer Gruppe junger Menschen, die sich gegenwärtig in einem
Freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege in einer der beiden Jugendbauhütten
unseres Landes befinden.
(estnischseitig)
einer Jugend- bzw. Schülergruppe aus Vara
einer Gruppe von Berufsschülern vom Berufsschulzentrum Vara
und einer weiteren, noch nicht bestimmbaren, estnischen Gruppe (wahrscheinlich
evagl. Kirchgemeindejugend)
Die jungen Menschen aus Deutschland und Estland sollen gemeinsam in
einem Zeltlager im Park übernachten, sich gemeinsam verpflegen und
unter Anleitung estnischer Fachkräfte Sanierungs-, Aufräum- und
Aufbauarbeiten leisten. Jede deutsche und jede estnische Gruppe bringt
dazu ihren jeweiligen Gruppenleiter zum Projekt mit; in einem Vorbereitungstreffen
im Mail 2005 soll Näheres zwischen den jeweiligen Gruppenleitern,
der Gemeinden Vara und der zuständigen Denkmalspflegebehörde
vereinbart werden.
Bei dem o.a. Anbahnungsgespräch waren sich die Planenden darüber
einig, dass neben den täglich ca. sechsstündigen Arbeitseinsätzen,
ein Beiprogramm in den Bereichen Kultur, Ökologie, Freizeit und Sport
das SEPP erst zum Erfolg machen kann. Hier wurden erste Ideen zusammengetragen,
die von Ausflügen in die nähere Umgebung bis zur Stadterkundung
in Tartu und gemeinsamen Veranstaltungen reichen. Näheres zum begleitenden
Bildungs- und Kulturprogramm soll während des Vorbereitungstreffens
vereinbart werden.
3. Welche Rahmenbedingungen und Zielstellung gibt es?
Vara ist eine kleine estnische Gemeinde an der EU-Außengrenze
(Peipussee) mit 2.127 Einwohner und 28 Kleinstdörfern auf eine Gesamtfläche
von 333 km/2. Sie liegt 22 Km von der estnischen Groß- und Universitätsstadt
Tartu entfernt; die Arbeitslosigkeit in der Gemeinde ist hoch und bis auf
einen hochmodernen holzverarbeitenden Betrieb gibt es keine größeren
Betriebe im Gemeindebereich. Viele Menschen pendeln zur täglichen
Arbeit in die Großstadt Tartu.
Diese Gemeindesituation ist durchaus vergleichbar mit den ländlichen
Randgebieten in Mecklenburg-Vorpommern; so erleben junge Menschen in den
Dörfern um die Landeshauptstadt Schwerin (kleiner als Tartu) ihre
Situation vergleichbar und suchen ihren Lebensmittelpunkt durch Fortzug
in die Ballungsräume zu verlegen. Häufig sind diese jungen Menschen
jedoch benachteiligt, da ihnen städtische Sozialisationserfahrungen
fehlen.
Das Projekt SEPP hat somit verschiedene Zielstellungen; es will
junge Menschen unterschiedlicher Länder zusammenführen
und gegenseitiges Kennen lernen fördern,
gegenseitige berufliche Vorerfahrungen im handwerklichen Bereich
vermitteln bzw. erlebbar machen,
zur beruflichen Mobilität anregen, in dem es Ängste und
Vorurteile vor Ausländern bzw. auswärtiger Arbeit abbaut
und will die Partnerschaft zwischen Berufsschülern, Freiwilligen,
und kirchgemeindlichen Jugendgruppen fördern.
SEPP knüpft an die Tradition internationale Aufbaulager an und
leistet einen Beitrag zur Völkerverständigung der Ostseeanrainerstaaten
und zur Integration Estlands in die Staatengemeinschaft der EU.
4. Wie setzen sich die Teilnehmer zusammen?
Die Teilnahme am SEPP 2005 soll in den jeweiligen Verbänden, Schulen
bzw. Gemeinden ausgeschrieben werden, - sie ist freiwillig. Die Teilnehmer
in den jeweiligen Durchgängen werden unterschiedlich alt sein; die
Altergruppe umfasst je nach Gruppe den Bereich zwischen 15 bis 25 Jahren.
Für den BVB-Bereich am BSFZ Schwerin ist es denkbar, eine Ausbildungsgruppe
(ab 15 Jahren) gezielt auszuwählen, um bestimmten fachlichen Erfordernissen
im SEPP 2005 vor Ort Rechnung zu tragen. (z.B. Maurer oder Bauwirtschaft
in der BVB).
Bei den jungen Freiwilligen in der Jugendbauhütte Wismar bzw.
Stralsund ist es beispielsweise denkbar, dass eines der notwendigen Bildungs-
bzw. Arbeitsseminare nach Vara verlegt werden kann; diese Teilnehmer werden
wahrscheinlich in der Altersgruppe über 18 Jahre liegen.
Die Teilnehmer aus der evangelischen Jugend werden wahrscheinlich aus
der Jugendarbeit der verbundenen Kirchgemeinden aus Groß Trebbow
und Alt Meteln bzw. Cramon stammen und im Alter ab 16 Jahre sein.
Da die Teilnehmer teilweise aus benachteiligten Regionen und sozial
schwierigen Verhältnissen (BVB-Schüler) kommen, ist eine öffentliche
Teilnehmermitfinanzierung notwendig, denn weder die Eltern noch die Verbände,
Gemeinden oder Schulen können hier mit erheblicher finanzieller Unterstützung
am Projekt herangezogen werden. Gleichwohl werden auch die deutschen Entsendungsorganisationen,
sich am SEPP beteiligen.
5. Wer hat wo und wann die Verantwortung?
Das SEPP 2005 wird inhaltlich, fachlich und organisatorisch in der
Gemeinde Vara vorbereitet, begleitet und verantwortet. Beim Vorbereitungstreffen
im Mai kommenden Jahres soll dazu Näheres vereinbart werden. Denkmalpflegerische
Zielstellung bei Beräumungs- und Sanierungsarbeiten werden durch die
jeweils zuständigen estnischen Behörden erarbeitet. Möglicherweise
gibt es dazu ein einführendes Bildungsseminar für jede Gruppe
vor Ort. Das Zeltlager im Gutspark wird in der Grundausstattung durch
die estnische Seite vorbereitet; die deutschen Jugendlichen bringen jedoch
ihre eigenen Zelte mit.
Für die jeweiligen Gruppen gibt es grundsätzlich muttersprachliche
Gruppenleiter aus den Herkunftsländern. Die Sprachverständigung
soll im Regelfall in englischer Sprache erfolgen bzw. durch Übersetzer
geleistet werden; es liegen hierzu reichliche Vorerfahrungen in der deutsch-estnischen
Zusammenarbeit vor.
Die Federführung im Rahmen der deutschen Beantragung öffentlicher
Fördermittel hat beim SEPP-Projekt unter Beifügung dieser Konzeption
jede einzelne teilnehmende Gruppe bzw. deren Entsendungsorganisation.
Dieses Konzept ist mit der estnischen Seite einvernehmlich abgestimmt
worden; die mitwirkenden estnischen Organisationen, Schulen, Gemeinden
und Verbände haben dem Konzept zugestimmt.
6. Welche Hilfen sind notwendig?
Das deutsch-estnische Workcamp SEPP 2005 basiert auf ehrenamtlichem
Engagement der beteiligten Mitarbeiter aus dem BSFZ, der Kirchgemeinde
Groß Trebbow und der Jugendbauhütten sowie auf der Initiative
von Bürgermeister Kärp und der Mitwirkung des Tartuer Berufschulzentrums
sowie der Kirchengemeinde in Vara. Gleichwohl sind die Initiatoren vom
SEPP auf Hilfen angewiesen: Hierzu zählt zum einen die Unterstützung
der estnischen Behörden und zum anderen die Unterstützung durch
die öffentlichen Jugendbehörden in Deutschland bei der Finanzierung
notwendiger Fahrtgeldern sowie die Bereitschaft der Entsendeorganisationen
und Dritter bei der Finanzierung von Sach-, Aufenthalts- und Verbrauchsmaterialien.
Die Initiatoren vom SEPP hoffen, diese Unterstützung und Hilfe
bei den entsprechenden Behörden und Einrichtungen zu finden. Sie werden
sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten um die Mitfinanzierung von Dritten
und Sponsoren bemühen und gehen davon aus, dass dieses Vorhaben seine
Unterstützer und Förderer finden wird.
back