SaksaEstiPargiProjekt
Deutsch-Estnisches-Park-Projekt; verantwortet durch: Gemeinde Vara, Estland. Kirchgemeinden Groß Trebbow, Alt Meteln, Cramon,  ijgd MV und BSFZ Schwerin

Konzept 2005Konzept 2006,  mitwirkende Gruppen, Baustelle 2005 in Vara, Baustelle 2006 Groß Trebbow, Baustelle 2006 in Cramon, Sonstiges, Presse


Konzeption des internationalen Jugendworkcamps SEPP im Jahr 2005
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1. Wie kam der Kontakt zustande?
„In meiner Gemeinde Vara leben sechs Einwohner je Quadratkilometer … „ sagt Bürgermeister Andres Kärp und malte mit dem Zeigefinder ein Rechteck auf den Tisch, deutet in die jeweiligen Ecken und sagte mit einem Lächeln „ … und in der Mittel leben manchmal sogar zwei Menschen – so stellt euch meine Gemeinde vor.“
Im Sommer 2004 während einer deutsch-estnischen Jugendfreizeit der Kirchengemeinden Groß Trebbow und Paldiski (Nord-Westestland) trafen die deutschen Gruppenleiter Klaus Tietze, Torsten Markert und Claus Wergin Herrn Bürgermeister Kärp in Paldiski. Er erzählte von seiner Gemeinde Vara in Südestland, Nähe Tartu, und beklagte, dass es kaum internationale Beziehungen zwischen der Gemeinde und einer westeuropäischen Gemeinde bzw. NGO gibt. „Alle Westeuropäer …“, so Andres Kärp, „ … wollen immer nur nach Tallinn oder ans Meer; keiner will nach Südestland und schon gar nicht an die russische Grenze an den Peipussee.“ Andres Kärp erzählte von der kleinen Kirchengemeinde in Vara, dem Berufsschulzentrum in Tartu, einem holzverarbeitenden Betrieb, der Schule, dem Kindergarten und den Menschen aus Vara.
Wir, die o.a. Gruppenleiter bzw. Initiatoren vom SEPP, waren von den Erzählungen und dem Wunsch nach einer Partnerschaft angetan und planten für November 2004 einen Erstbesuch in Vara zur Anbahnung von Kotakten. Dank einer Förderung des LJA MV konnte eine kleine Delegation mit Diakon Tietze, Frau Düsterhöft und Herrn Buchberger (Sonderpädagogen an dem BSFZ Schwerin) und Claus Wergin (Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung) nach Vara reisen und lernte die politische Gemeinde, Ihre Einrichtungen, die Kirchgemeinde und den holzverarbeitenden Betrieb sowie das Berufsschulzentrum Tartu kennen. Im Rahmen dieses Besuches entstand auch die Idee für das SEPP.
 

2. Was wurde zum Projekt vereinbart?
Während des o.a. Anbahnungsbesuches im November 2004  in Vara wurde auch die Parkanlage des ehemaligen Gutshauses der Grafenfamilie Sievers besucht. Das eigentlicheGutshaus ist bereits verfallen – siehe Foto – und der Pak wird gegenwärtig von einigen Bürgern aus Vara, die sich zu einem kleinen Verein zur Pflege und Erhaltung des Parks zusammengeschlossen haben, gepflegt. 
Bürgermeister Kärp machte uns auf ein kleines Nebengebäude im Park aufmerksam, das zu einem Jugendzentrum bzw. zu einem „grünen Klassenzimmer“ für junge Menschen vor Ort ausgebaut werden soll. Er berichtete, dass für den Wiederaufbau dieses Hauses bereits kommunale Mittel geplant bzw. Denkmalspflegemittel bei den estnischen Behörden beantragt wurden.
Bürgermeister Kärp und Claus Wergin
Da die Kirchgemeinden Groß Trebbow bereits im Jahr 1998 bei einem vergleichbaren deutsch-estnischen Jugendworkcamps beteiligt war und durch das BSFZ Schwerin junge Menschen auf handwerkliche Beruf orientiert bzw. vorbereit werden, kam die Idee auf, der estnischen Gemeinde und dem kleinen Parkverein bei der Sanierung des Park und beim Aufbau des Jugendhauses zu helfen. Es wurde vor Ort überlegt, welche Gruppen bei einen solchen Projekt auf deutscher und estnischer Seite mitwirken könnten. Man verständigte sich auf drei kleine, deutsch-estnisch gemischte Gruppen für ca. 10tägige Durchgänge im Camp unter Beteiligung
(deutschseitig)
• der evangelischen Jugend,
• Berufsschüler aus dem Bereich der Berufsvorbereitung (BVB-S)
• und einer Gruppe junger Menschen, die sich gegenwärtig in einem Freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege in einer der beiden Jugendbauhütten unseres Landes befinden.
(estnischseitig)
• einer Jugend- bzw. Schülergruppe aus Vara
• einer Gruppe von Berufsschülern vom Berufsschulzentrum Vara
• und einer weiteren, noch nicht bestimmbaren, estnischen Gruppe (wahrscheinlich evagl. Kirchgemeindejugend)
Die jungen Menschen aus Deutschland und Estland sollen gemeinsam in einem Zeltlager im Park übernachten, sich gemeinsam verpflegen und unter Anleitung estnischer Fachkräfte Sanierungs-, Aufräum- und Aufbauarbeiten leisten. Jede deutsche und jede estnische Gruppe bringt dazu ihren jeweiligen Gruppenleiter zum Projekt mit; in einem Vorbereitungstreffen im Mail 2005 soll Näheres zwischen den jeweiligen Gruppenleitern, der Gemeinden Vara und der zuständigen Denkmalspflegebehörde vereinbart werden.
Bei dem o.a. Anbahnungsgespräch waren sich die Planenden darüber einig, dass neben den täglich ca. sechsstündigen Arbeitseinsätzen, ein Beiprogramm in den Bereichen Kultur, Ökologie, Freizeit und Sport das SEPP erst zum Erfolg machen kann. Hier wurden erste Ideen zusammengetragen, die von Ausflügen in die nähere Umgebung bis zur Stadterkundung in Tartu und gemeinsamen Veranstaltungen reichen. Näheres zum begleitenden Bildungs- und Kulturprogramm soll während des Vorbereitungstreffens vereinbart werden.

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3. Welche Rahmenbedingungen und Zielstellung gibt es?
Vara ist eine kleine estnische Gemeinde an der EU-Außengrenze (Peipussee) mit 2.127 Einwohner und 28 Kleinstdörfern auf eine Gesamtfläche von 333 km/2. Sie liegt 22 Km von der estnischen Groß- und Universitätsstadt Tartu entfernt; die Arbeitslosigkeit in der Gemeinde ist hoch und bis auf einen hochmodernen holzverarbeitenden Betrieb gibt es keine größeren Betriebe im Gemeindebereich. Viele Menschen pendeln zur täglichen Arbeit in die Großstadt Tartu.
Diese Gemeindesituation ist durchaus vergleichbar mit den ländlichen Randgebieten in Mecklenburg-Vorpommern; so erleben junge Menschen in den Dörfern um die Landeshauptstadt Schwerin (kleiner als Tartu) ihre Situation vergleichbar und suchen ihren Lebensmittelpunkt durch Fortzug in die Ballungsräume zu verlegen. Häufig sind diese jungen Menschen jedoch benachteiligt, da ihnen städtische Sozialisationserfahrungen fehlen.
Das Projekt SEPP hat somit verschiedene Zielstellungen; es will
• junge Menschen unterschiedlicher Länder zusammenführen und gegenseitiges Kennen lernen fördern,
• gegenseitige berufliche Vorerfahrungen im handwerklichen Bereich vermitteln bzw. erlebbar machen,
• zur beruflichen Mobilität anregen, in dem es Ängste und Vorurteile vor Ausländern bzw. auswärtiger Arbeit abbaut
• und will die Partnerschaft zwischen Berufsschülern, Freiwilligen, und kirchgemeindlichen Jugendgruppen fördern.
SEPP knüpft an die Tradition internationale Aufbaulager an und leistet einen Beitrag zur Völkerverständigung der Ostseeanrainerstaaten und zur Integration Estlands in die Staatengemeinschaft der EU.
 

4. Wie setzen sich die Teilnehmer zusammen?
Die Teilnahme am SEPP 2005 soll in den jeweiligen Verbänden, Schulen bzw. Gemeinden ausgeschrieben werden,  - sie ist freiwillig. Die Teilnehmer in den jeweiligen Durchgängen werden unterschiedlich alt sein; die Altergruppe umfasst je nach Gruppe den Bereich zwischen 15 bis 25 Jahren.
Für den BVB-Bereich am BSFZ Schwerin ist es denkbar, eine Ausbildungsgruppe (ab 15 Jahren) gezielt auszuwählen, um bestimmten fachlichen Erfordernissen im SEPP 2005 vor Ort Rechnung zu tragen. (z.B. Maurer oder Bauwirtschaft in der BVB).
Bei den jungen Freiwilligen in der Jugendbauhütte Wismar bzw. Stralsund ist es beispielsweise denkbar, dass eines der notwendigen Bildungs- bzw. Arbeitsseminare nach Vara verlegt werden kann; diese Teilnehmer werden wahrscheinlich in der Altersgruppe über 18 Jahre liegen.
Die Teilnehmer aus der evangelischen Jugend werden wahrscheinlich aus der Jugendarbeit der verbundenen Kirchgemeinden aus Groß Trebbow und Alt Meteln bzw. Cramon stammen und im Alter ab 16 Jahre sein.
Da die Teilnehmer teilweise aus benachteiligten Regionen und sozial schwierigen Verhältnissen (BVB-Schüler) kommen, ist eine öffentliche Teilnehmermitfinanzierung notwendig, denn weder die Eltern noch die Verbände, Gemeinden oder Schulen können hier mit erheblicher finanzieller Unterstützung am Projekt herangezogen werden. Gleichwohl werden auch die deutschen Entsendungsorganisationen, sich am SEPP beteiligen.
 
 

5. Wer hat wo und wann die Verantwortung?
Das SEPP 2005 wird inhaltlich, fachlich und organisatorisch in der Gemeinde Vara vorbereitet, begleitet  und verantwortet. Beim Vorbereitungstreffen im Mai kommenden Jahres soll dazu Näheres vereinbart werden. Denkmalpflegerische Zielstellung bei Beräumungs- und Sanierungsarbeiten werden durch die jeweils zuständigen estnischen Behörden erarbeitet. Möglicherweise gibt es dazu ein einführendes Bildungsseminar für jede Gruppe vor Ort.  Das Zeltlager im Gutspark wird in der Grundausstattung durch die estnische Seite vorbereitet; die deutschen Jugendlichen bringen jedoch ihre eigenen Zelte mit.
Für die jeweiligen Gruppen gibt es grundsätzlich muttersprachliche Gruppenleiter aus den Herkunftsländern. Die Sprachverständigung soll im Regelfall in englischer Sprache erfolgen bzw. durch Übersetzer geleistet werden; es liegen hierzu reichliche Vorerfahrungen in der deutsch-estnischen Zusammenarbeit vor.
Die Federführung im Rahmen der deutschen Beantragung öffentlicher Fördermittel hat beim SEPP-Projekt unter Beifügung dieser Konzeption jede einzelne teilnehmende Gruppe bzw. deren Entsendungsorganisation.
Dieses Konzept ist mit der estnischen Seite einvernehmlich abgestimmt worden; die mitwirkenden  estnischen Organisationen, Schulen, Gemeinden und Verbände haben dem Konzept zugestimmt.
 
 

6. Welche Hilfen sind notwendig?
Das deutsch-estnische Workcamp SEPP 2005  basiert auf ehrenamtlichem Engagement der beteiligten Mitarbeiter aus dem BSFZ, der Kirchgemeinde Groß Trebbow und der Jugendbauhütten sowie auf der Initiative von Bürgermeister Kärp und der Mitwirkung des Tartuer Berufschulzentrums sowie der Kirchengemeinde in Vara. Gleichwohl sind die Initiatoren vom SEPP auf Hilfen angewiesen: Hierzu zählt zum einen die Unterstützung der estnischen Behörden und zum anderen die Unterstützung durch die öffentlichen Jugendbehörden in Deutschland bei der Finanzierung notwendiger Fahrtgeldern sowie die Bereitschaft der Entsendeorganisationen und Dritter bei der Finanzierung von Sach-, Aufenthalts- und Verbrauchsmaterialien.
Die Initiatoren vom SEPP hoffen, diese Unterstützung und Hilfe bei den entsprechenden Behörden und Einrichtungen zu finden. Sie werden sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten um die Mitfinanzierung von Dritten und Sponsoren bemühen und gehen davon aus, dass dieses Vorhaben seine Unterstützer und Förderer finden wird.
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